Arthur Rimbaud Biography (Seite 1)
Flucht In Die Poesie
Jean-Nicholas-Arthur Rimbaud wird am 20. October 1854 in
Charleville in den Ardennen, Frankreich, als zweiter Sohn von Vitalie
Cuif und Frédéric Rimbaud, einem Captain der Infantry, geboren.
Als Arthur vier Jahre alt ist wird seine Schwester Vitalie geboren gefolgt
von Isabelle, zwei Jahre später, in 1860.
Im selben Jahr in dem Isabelle geboren wird verläßt Frédéric Rimbaud seine
Familie und zwingt sie dadurch in ein anderes Haus in einer heruntergekommenen
Nachbarschaft zu ziehen.
Vitalie, vom Weglaufen ihres Ehemanns traumatisiert, schirmt ihre Kinder
von nun an fanatisch von allem ab was sie als schlechte Einflüsse ansieht,
um zu verhindern, daß sie nach ihrem Vater schlagen. Als der junge Arthur
eine Vorliebe dafür entwickelt aus dem Haus zu schleichen und gegen den
Willen seiner beschützenden Mutter mit den ansässigen Kindern zu spielen,
schafft sie es, die Familie wieder in einem besseren Teil der Stadt unterzubringen.

Arthur Rimbaud (Mitte). Ausschnitt eines Gruppenphotos von Rossat
Institut Schülern (1864).
|
Sie meldet ihre beiden Söhne Arthur und dessen älteren
Bruder Frédéric am Rossat Institut an und erwartet, daß sie sich hervortun,
um die Ehre ihrer Familie mit herausragenden Leistungen wiederherzustellen.
Um sie dazu zu bringen sich einzig auf ihre Studien zu konzentrieren,
verbietet sie ihnen ihre Freizeit mit den anderen Jungen zu verbringen.
Und tatsächlich vertieft sich Arthur Rimbaud in seine Studien, als einziger
Weg der ihm noch bleibt Stimulation und Anerkennung zu finden. Er erweist
sich bald als brillianter Student, besonders in Rhetorik. 1865 wird Rimbaud
am Charleville College immatrikuliert wo er Ernest Delahaye trifft, der
sein Freund für's Leben bleiben soll.
In den folgenden Jahren gewinnen Rimbaud's Werke Ver Erat und Jugurtha
(inspiriert von Sallust's klassischem Bellum Jugurthinum), beide
in Latein geschrieben, Poesiepreise.

Arthur Rimbaud's Freund und Mentor Georges Izambard.
|
Im Januar 1870 veröffentlicht The Review Rimbaud's
Die Neujahrsgeschenke Der Waisenkinder. Während dieser Zeit gewinnt
Georges Izambard, ein neuer Rhetoriklehrer aus Paris, Gefallen an Arthur
und gewährt ihm Zugang zu seiner persönlichen Bibliothek. Als Rimbaud's
Mutter herausfindet, daß Izambard ihrem Sohn erlaubt Bücher zu lesen welche
ihrer Ansicht nach für Kinder ungeeignet sind, wie z.B. Victor Hugo's
Les Miserables, rügt sie Izambard in einem Brief.
Aber Rimbaud fährt damit fort zu lesen und zu schreiben und sendet im
Mai 1870 seine Gedichte Ich Treibe In Die Blaue Ewigkeit (Empfindungen),
Ophelia und eine erste Version von Credo in Unam an den
Dichter, Schriftsteller, Autor und Journalist Theodore Banville, mit der
Hoffnung auf Hilfe dabei, seine Werke im Contemporary Parnassus
veröffentlicht zu bekommen.
Weglaufen
Beim Beginn des Krieges zwischen Frankreich und Preußen
in 1871 beschließt Arthur Rimbaud's Freund und Mentor Izambard nach Douai
zu gehen. Obgleich Arthur die Erlaubnis hat weiterhin Izambard's Bibliothek
zu besuchen, wird seine Unzufriedenheit mit dem Leben in Charleville stark
genug um ihn dazu zu bringen am 29. August in Richtung Paris wegzulaufen.
Da er sich jedoch die Kosten für die gesamte Reise nicht leisten kann
wird er mit einem ungültigen Zugticket erwischt und in Mazas inhaftiert.
Es ist Izambard welcher eingreift und Rimbaud's Entlassung aus dem Gefängnis
erwirkt. Arthur verbringt die folgenden 15 Tage in Douai, lebt in einem
Haus das Izambard's Tanten gehört.
Rimbaud wird bei seiner Rückkehr nach Hause nicht mit offenen Armen empfangen
und am 7. October läuft er ein zweites Mal weg. Nun führt ihn seine Reise
nach Belgien, zuerst Charleroi dann Brüssel; dann kehrt er nach Douai
zurück, kommt wieder im Haus von Izambard's Tanten unter und schreibt
Gedichte.
Izambard stellt ihn einem anderen jungen Dichter namens Paul Demeny vor.
Am 1. November, allerdings, läßt Rimbaud's Mutter ihren Sohn mit Gewalt
von der Polizei nach Hause bringen. Inzwischen ist das College geschlossen
worden denn die Gebäude werden nun benötigt um die Kriegsopfer unterzubringen
und zu behandeln.
Eine zeitlang wendet sich Arthur der Charleville Bibliothek
zu als dem einzigen Platz der ihm noch bleibt, um sich von was er als
einschränkende und feindliche Umgebung empfindet zurückzuziehen. Am 25.
Februar 1871 kann er es nicht länger ertragen und läuft ein weiteres Mal
weg, nimmt einen Zug nach Paris. Da er nicht mehr genug Geld hat lebt
er auf den Straßen für zwei Wochen und läuft dann nach Hause zurück.
Wenige Tage nach seiner Rückkehr nach Charleville bricht in Paris am 18.
März der Aufstand aus. Rimbaud's steigende Faszination mit der Communarden
Bewegung inspiriert seine Werke Pariser Lied Des Krieges, Jeanne-Marie's
Hände und Paris Wird Wiederbevölkert.
Freiwillige Unordnung Aller Sinne

Arthur Rimbaud photographiert von Carjat in 1871.
|
Die rebellische Geisteshaltung welche seine Lebensumstände
ihn haben annehmen lassen wird nun weiter genährt und Rimbaud beginnt
mehr und mehr Gefallen an dem Leben eines Außenseiters und Rebellen gegen
den Status Quo zu finden.
Er befaßt sich mit Dichtern welche als "unmoralisch" gelten, so wie Baudelaire,
ließt philosophische Bücher und fühlt sich auch zum Okkultismus hingezogen.
Er lebt aus freien Stücken in erbärmlichen Zuständen, beginnt zu trinken
und ergeht sich in was als skandalöses und sogar ketzerisches Verhalten
erachtet wird.
Die zeitgenössischen Ereignisse und sein eigener Standpunkt
bezüglich der Themen ändern Rimbaud's Sichtweise in Bezug auf den Zweck
der Poesie. Er sieht den Dichter nun als einen Visionär an, dessen Aufgabe
es ist starke, die Sinne des Publikums anfallende Stimuli zu erzeugen
um es auf die stärkstmögliche Art zu berühren, während er selbst nicht
von Konventionen eingeschränkt wird.
Heute wird Rimbaud als einer der ersten Befürworter des freien Vers Stiles
betrachtet und als ein Vorläufer der Surrealisten. In seinen zwei Briefen
Des Sehers an Izambard und Demeny schreibt Rimbaud:
"Der Dichter sollte sich selbst zum Seher machen duch eine lange, immense,
freiwillige Unordnung aller Sinne".
Er fordert Demeny sogar dazu auf die Gedichte welche er ihm zuvor gesandt
hatte zu verbrennen, da er sich nicht mehr mit ihnen identifizieren kann,
fühlt, daß sie veraltet sind; aber Demeny weigert sich dies zu tun.
|